7. Workshop der Erfurter
RaumZeit-Gruppe in Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt
Datum:
Montag, 23. Juni 2014
Ort: Internationales
Begegnungszentrum der Universität Erfurt, Michaelisstr. 38, 99084 Erfurt
Im
Mittelpunkt des 7. Workshops der Erfurter RaumZeit-Gruppe (ERZ), diesmal in
Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt (MWK), stehen
raumzeitliche Dimensionen ästhetischer Formen. Welche raum-zeitlichen Wirkungen
entfalten ästhetische Formen in ihre(r) Umwelt – als Bilder in Kunst und
Literatur etwa, aber auch in einem weiten Sinne in ihrer Objekthaftigkeit?
Welche raumzeitlichen Dimensionen spielen bei der Bild-Produktion welche Rolle,
aber auch: wie werden raumzeitliches Wissen und RaumZeit-Praktiken in
ästhetischen Formen dargestellt? Raum und Zeit werden dabei als aufs Engste
miteinander verknüpfte Produkte menschlichen Handelns verstanden, die ästhetischer
Formen bedürfen, um (materiell oder immateriell) sichtbar zu werden – so sollen
auch unterschiedliche Betrachtungsmodi über Zeit und Raum sowie
Subjekt-Objekt-Beziehungen in den Blick genommen werden. Die Bildwissenschaften
setzen sich seit einiger Zeit intensiv damit auseinander, wie
Bilder/Darstellungen in ihre Umwelt wirken. William John Thomas Mitchell schreibt
beispielsweise von ihrem Charakter als „quasi Akteure", Gottfried Boehm
von der Eigensprachlichkeit von Bildern und Horst Bredekamp vom Bild-Akt. Die
neuronale Ästhetik betont die bildformende Rolle des wahrnehmenden Subjekts. In gewisser Weise nehmen sie damit
Diskussionsfäden auf, die Sigfried Giedion seit den 1940er Jahren insbesondere
für die Architekturtheorie angestoßen hat, die sich unter dem Titel
RaumZeitlichkeiten ästhetischer Formen fassen lassen.
Auf
einer methodologischen Ebene rücken diese Diskussionen weiterführend bspw.
folgende Fragen in den Fokus: Wie verhalten sich Kunstgeschichte, Literatur-,
Film- und auch Geschichts- und Sozialwissenschaften in ihren ästhetischen
Betrachtungen und Theoriebildungen gegenüber konstruktivistisch-performativen
Ansätzen? Welche alternativen Möglichkeiten der Betrachtung der Produktion von
RaumZeit bieten ästhetische Disziplinen?
Wie
in den bisherigen Veranstaltungen der ERZ (www.uni-erfurt.de/philosophische-fakultaet/raumzeit-forschung/) sollen diesen und ähnlichen
Fragestellungen aus multi-disziplinären Perspektiven sowie mittels Untersuchung
diverser Darstellungsformen (Skulptur und Bild, Literatur, Film, Photographie,
Karten) in unterschiedlichen historischen Konstellationen nachgegangen werden.
In einem ersten Teil werden hierzu vorher bereit gestellte Grundlagentexte
gemeinsam diskutiert, um dann die Fragestellungen anhand konkreter Fallstudien
weiterzuverfolgen. Die Veranstaltung versteht sich als Einstieg in die Debatte
– auf ihr sollen nicht zuletzt Potenziale weiterer (gemeinsamer) Projekte
ausgelotet werden.
Grundlagentexte (Ausschnitte):
Giedion, Sigfried: Space, Time and Architecture,
Cambridge: Harvard Univ. Press, [1941], chapter VI
Mitchell, William J. Thomas: Offending Pictures, in:
ders.: What do pictures want? The lives and loves of images, Chicago, Ill.:
Univ. of Chicago Press, 2005, chapter 6
Digitale Versionen
der Texte erhalten Sie nach Meldung bei Felix Strauch:
felix.strauch@uni-erfurt.de
Programm
9 – 9.15
Uhr: Begrüßung & Einleitung:
Susanne Rau (Erfurt)
9.15 – 10.30
Uhr: Sektion 1: Gemeinsame Diskussion
von Grundlagentexten
Einführungen
in die Texte: Jutta Vinzent (Birmingham / MWK Erfurt) & Sebastian Dorsch
(Erfurt)
Kaffeepause
10.45 –
12.15 Uhr: Sektion 2: Moderne
RaumZeit-Regime und Ästhetik
Hartmut
Rosa (MWK Erfurt): Beschleunigung, Resonanz und ihre Bedeutung für die Ästhetik
Jutta Vinzent (Birmingham / MWK
Erfurt): Temporality and Spatiality in Modern Art
Kommentar:
Helmut Hühn (Jena)
12.15
– 13.45 Uhr: Möglichkeit zum (gemeinsamen) Mittagessen
13.45 –
15.15 Uhr: Sektion 3: Karten - Texte
Iris
Schröder (Gotha/Erfurt): When Science
meets Art: Wissenschaftliche Praktiken und ästhetische Prinzipien in der
Kartografie des 19. Jahrhundert. Ein Werkstattbericht
Kathrin
Schär (Neuchâtel): ZeitRäume als Archiv: (Erd-) Geschichte und Archivpoetik im
19. Jahrhundert
Kommentar:
Dietmar Mieth (MWK Erfurt)
Kaffeepause
15.30 – 17.00
Uhr: Sektion 4: Photographie – Film
Silvan
Niedermeier (Erfurt): Philippine Belles:
Orientalismus und Exotik in privaten Fotosammlungen US-amerikanischer Soldaten
aus dem Philippinisch-Amerikanischen Krieg (1898-1913)
Silke
Martin (Weimar): Kreisen, Rasen, Kippen – Zur Ästhetik filmischer
Berglandschaft im gegenwärtigen Film: Nanga Parbat (Vilsmaier, D 2010)
Kommentar:
Sabine Zubarik (Erfurt)
ab
17.00 Uhr Abschlussdiskussion
Anmeldung
bis zum 19. Juni erbeten unter:
Sebastian
Dorsch (ERZ, Universität Erfurt): sebastian.dorsch@uni-erfurt.de
Jutta
Vinzent (University of Birmingham / Max-Weber-Kolleg): j.vinzent@bham.ac.uk
Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem
Forschungszentrums Gotha und dem Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt für
die freundliche Unterstützung.
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