Tuesday 17 June 2014

„RaumZeitlichkeiten ästhetischer Formen“

7. Workshop der Erfurter RaumZeit-Gruppe in Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt


Datum: Montag, 23. Juni 2014
Ort:       Internationales Begegnungszentrum der Universität Erfurt, Michaelisstr. 38, 99084 Erfurt

Im Mittelpunkt des 7. Workshops der Erfurter RaumZeit-Gruppe (ERZ), diesmal in Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt (MWK), stehen raumzeitliche Dimensionen ästhetischer Formen. Welche raum-zeitlichen Wirkungen entfalten ästhetische Formen in ihre(r) Umwelt – als Bilder in Kunst und Literatur etwa, aber auch in einem weiten Sinne in ihrer Objekthaftigkeit? Welche raumzeitlichen Dimensionen spielen bei der Bild-Produktion welche Rolle, aber auch: wie werden raumzeitliches Wissen und RaumZeit-Praktiken in ästhetischen Formen dargestellt? Raum und Zeit werden dabei als aufs Engste miteinander verknüpfte Produkte menschlichen Handelns verstanden, die ästhetischer Formen bedürfen, um (materiell oder immateriell) sichtbar zu werden – so sollen auch unterschiedliche Betrachtungsmodi über Zeit und Raum sowie Subjekt-Objekt-Beziehungen in den Blick genommen werden. Die Bildwissenschaften setzen sich seit einiger Zeit intensiv damit auseinander, wie Bilder/Darstellungen in ihre Umwelt wirken. William John Thomas Mitchell schreibt beispielsweise von ihrem Charakter als „quasi Akteure", Gottfried Boehm von der Eigensprachlichkeit von Bildern und Horst Bredekamp vom Bild-Akt. Die neuronale Ästhetik betont die bildformende Rolle des wahrnehmenden Subjekts. In gewisser Weise nehmen sie damit Diskussionsfäden auf, die Sigfried Giedion seit den 1940er Jahren insbesondere für die Architekturtheorie angestoßen hat, die sich unter dem Titel RaumZeitlichkeiten ästhetischer Formen fassen lassen.
Auf einer methodologischen Ebene rücken diese Diskussionen weiterführend bspw. folgende Fragen in den Fokus: Wie verhalten sich Kunstgeschichte, Literatur-, Film- und auch Geschichts- und Sozialwissenschaften in ihren ästhetischen Betrachtungen und Theoriebildungen gegenüber konstruktivistisch-performativen Ansätzen? Welche alternativen Möglichkeiten der Betrachtung der Produktion von RaumZeit bieten ästhetische Disziplinen?
Wie in den bisherigen Veranstaltungen der ERZ (www.uni-erfurt.de/philosophische-fakultaet/raumzeit-forschung/) sollen diesen und ähnlichen Fragestellungen aus multi-disziplinären Perspektiven sowie mittels Untersuchung diverser Darstellungsformen (Skulptur und Bild, Literatur, Film, Photographie, Karten) in unterschiedlichen historischen Konstellationen nachgegangen werden. In einem ersten Teil werden hierzu vorher bereit gestellte Grundlagentexte gemeinsam diskutiert, um dann die Fragestellungen anhand konkreter Fallstudien weiterzuverfolgen. Die Veranstaltung versteht sich als Einstieg in die Debatte – auf ihr sollen nicht zuletzt Potenziale weiterer (gemeinsamer) Projekte ausgelotet werden.

Grundlagentexte (Ausschnitte):
Giedion, Sigfried: Space, Time and Architecture, Cambridge: Harvard Univ. Press, [1941], chapter VI
Mitchell, William J. Thomas: Offending Pictures, in: ders.: What do pictures want? The lives and loves of images, Chicago, Ill.: Univ. of Chicago Press, 2005, chapter 6

Digitale Versionen der Texte erhalten Sie nach Meldung bei Felix Strauch: felix.strauch@uni-erfurt.de

Programm
9 – 9.15 Uhr:            Begrüßung & Einleitung: Susanne Rau (Erfurt)
9.15 – 10.30 Uhr:     Sektion 1: Gemeinsame Diskussion von Grundlagentexten
Einführungen in die Texte: Jutta Vinzent (Birmingham / MWK Erfurt) & Sebastian Dorsch (Erfurt)
                                    Kaffeepause
10.45 – 12.15 Uhr:  Sektion 2: Moderne RaumZeit-Regime und Ästhetik
Hartmut Rosa (MWK Erfurt): Beschleunigung, Resonanz und ihre Bedeutung für die Ästhetik
Jutta Vinzent (Birmingham / MWK Erfurt): Temporality and Spatiality in Modern Art
Kommentar: Helmut Hühn (Jena)
12.15 – 13.45 Uhr:   Möglichkeit zum (gemeinsamen) Mittagessen
13.45 – 15.15 Uhr:  Sektion 3: Karten - Texte
Iris Schröder (Gotha/Erfurt): When Science meets Art: Wissenschaftliche Praktiken und ästhetische Prinzipien in der Kartografie des 19. Jahrhundert. Ein Werkstattbericht
Kathrin Schär (Neuchâtel): ZeitRäume als Archiv: (Erd-) Geschichte und Archivpoetik im 19. Jahrhundert
Kommentar: Dietmar Mieth (MWK Erfurt)
                                    Kaffeepause
15.30 – 17.00 Uhr:  Sektion 4: Photographie – Film
Silvan Niedermeier (Erfurt): Philippine Belles: Orientalismus und Exotik in privaten Fotosammlungen US-amerikanischer Soldaten aus dem Philippinisch-Amerikanischen Krieg (1898-1913)
Silke Martin (Weimar): Kreisen, Rasen, Kippen – Zur Ästhetik filmischer Berglandschaft im gegenwärtigen Film: Nanga Parbat (Vilsmaier, D 2010)
Kommentar: Sabine Zubarik (Erfurt)
ab 17.00 Uhr            Abschlussdiskussion


Anmeldung bis zum 19. Juni erbeten unter:
Sebastian Dorsch (ERZ, Universität Erfurt): sebastian.dorsch@uni-erfurt.de
Jutta Vinzent (University of Birmingham / Max-Weber-Kolleg): j.vinzent@bham.ac.uk

Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Forschungszentrums Gotha und dem Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt für die freundliche Unterstützung.

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